Gewalt an Frauen in der Prostitution

Auf der Suche nach Überlebensperspektiven und neuen Chancen im Ausland geben sich viele Frauen der Prostitution in fremden Ländern hin. Nicht selten immigrieren Betroffene in ein reiches Land wie Österreich, um sich den Traum von finanzieller Unabhängigkeit zu schaffen. Einige von ihnen werden Opfer von verbaler und physischer Gewalt.

Die Zahlen sind steigend. Die schwer traumatisierten Frauen schämen sich, dass ihnen Gewalt widerfahren ist. Durch den Sprach- und Ausbildungsmangel der meisten Opfer fällt vielen ein Ausstieg nicht leicht. Sexarbeit hinterlässt nicht nur Spuren am Körper, sondern auch auf der Seele.

GEWALT ALS DRUCKMITTEL

Gewalt in der Prostitution ist leider allgegenwärtig. Viele Frauen berichten von Verletzungen am Kopf und am ganzen Körper . Aus Scham und Verzweiflung zeigen sie das nicht immer bei den Behörden an. Die Dunkelziffer der nicht angezeigten Fälle ist hoch. Einige SexarbeiterInnen wohnen mit ihren Freiern zusammen, weil sie sich dadurch beschützter fühlen. Häufig kommt es zu verbalen Erniedrigungen und zu Schlägen. Sie verdecken ihren von blauen Flecken übersäten Körper, um nicht beschämt zum nächsten Kunden zu gehen. Viele Freier behandeln die Frauen als Ware und Eigentum.

Durch die Corona-Pandemie haben es Sexarbeiterinnen viel schwieriger, weil alle Bordelle geschlossen sind. Viele Prostituierte können daher nicht arbeiten. Welcher Gefahr sie sich aussetzen, sieht man, wenn es zu Gewalthandlungen kommt. Da sie keinen Schutz im Rücken haben, ist es sehr gefährlich für diese Frauen. Nicht selten besuchen Prostituierte ihre Freier zu Hause, wo es oft zu gewalttätigen Handlungen und zu perversen Sexhandlungen kommt. Die Option nicht Arbeiten zu gehen, besteht oft nicht, weil sie meistens eine Familie zu versorgen haben. Weiteres gibt es eine Studie die aufweist, dass einige Freier viele Gemeinsamkeiten mit sexuell gewalttätigen Männern haben.

GEWALT IN DER SEXUELLEN HANDLUNG

„Sexualisierte Gewalt umfasst alle sexuellen Handlungen, die einem Kind bzw. einer Frau oder einem Mann aufgedrängt oder aufgezwungen werden. Sie ist ein Akt der Aggression und des Machtmissbrauchs und nicht das Resultat unkontrollierbarer sexueller Triebe.“1

Sie reicht von verbaler Erniedrigung, bis zur brutalsten Vergewaltigung. Unter anderem wird oft verbale Gewalt genutzt um die Opfer so einzuschüchtern, dass die aus Angst keine Anzeige bei den Behörden erstatten. Ein Behördengang ist oft mit emotionaler Belastung verbunden. Meistens werden diese Frauen abgewertet, misshandelt und es kommt auch zu Drohungen gegen die Familien der Sexarbeiterinnen.

Sexuelle Perversion sieht man nicht nur in pornographischen Handlungen, sondern sie sind ganz real. Gewalt oder das Einschlagen auf die Opfer ist immer ein effektvolles Mittel um seinen Willen durchzusetzen. Körperlicher Missbrauch umfasst Misshandlungen wie zum Beispiel Schlagen, Stoßen, Würgen. Immer öfters wird diese Art von Gewalt im Internet bei Pornographie verherrlicht. Die Zahl der Suizide steigt enorm.

1 https://www.gewaltinfo.at/fachwissen/formen/sexualisiert/ Zugegriffen am 21.01.2021 um 17:29h

PRÄVENTION UND HILFE FÜR GEWALTOPFER

Doch auch für diese Menschen gibt es Hoffnung. Durch das gesellschaftliche Bewusstsein etablieren sich immer mehr Präventionsmöglichkeiten für die Betroffenen. Das Thema Gewalt betrifft nicht nur Frauen in der Prostitution, sondern auch alle gesellschaftlichen Schichten. Die heutige Gesellschaft ist vermehrt sensibilisiert für das Thema.

Die meisten Opfer sind weiblich. Hilfestellungen bieten nicht nur die Behörden, sondern auch engagierte Vereine und Organisationen an. Die Polizei bietet Gespräche, Anzeige und Schutz an. Die Opfer haben ein Recht auf einen Prozess und psychosoziale und juristische Begleitung. Unser Partnerverein Herzwerk bietet eine umfangreiche Unterstützung an und hilft Frauen wie Männern, die aus der Prostitution aussteigen wollen. Die Organisation Hope for the Future bietet den Opfern kostenlose Deutschkurse an, um die Integration und die Eingliederung auf den Arbeitsmarkt zu fördern.