Moderne Sklaverei nimmt zu

Die Menschenrechtsorganisation Walk Free hat vor Kurzem den Global Slavery Index veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass die Zahl der Menschen, die zu Opfern moderner Sklaverei werden, in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist.

Ist Sklaverei tatsächlich abgeschafft?

Offiziell gibt es keine Sklaverei mehr. Doch nur weil Sklaverei am Papier verboten wurde und viele westliche Politiker und Unternehmen sich zu Menschenrechten bekennen, heißt das offensichtlich nicht, dass nirgendwo mehr Ausbeutungsverhältnisse existieren. Im Gegenteil, Kinderarbeit, Zwangsprostitution, Leibeigenschaft und Ausbeutung nehmen zu. Die Gründe dafür sind verschieden, in den letzten Jahren kamen einige hinzu. Kriege, Armut, Machtgefälle förderten immer schon die Ausbeutung von Menschen, doch auch die Corona-Pandemie bzw. die dazugehörigen Maßnahmen zur Eindämmung der Krankheit und der Klimawandel fördern das Auftreten moderner Sklaverei.

Die Rolle der Industriestaaten

In Ländern wie Österreich ist Ausbeutung und Missachtung von Menschenrechten auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Doch das heißt nicht, dass wir nicht auch Verantwortung für die leider öfter auftretenden Ausbeutungsverhältnisse hätten. Indem wir Produkte importieren und kaufen, die häufig unter Bedingungen hergestellt werden, in denen Zwang und Abhängigkeit die Norm sind, unterstützen wir dieses System. Dazu kommt, dass Regierungen keine Notwendigkeit sehen oder Interesse daran haben, etwas zu unternehmen. Beispielsweise gibt es zwar einen „OECD- Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht zur Förderung verantwortungsvoller Lieferketten für Minerale aus Konflikt- und Hochrisikogebieten“, an den sich diverse Unternehmen laut eigenen Angaben halten, dieser Leitfaden ist aber in keinster Weise verpflichtend zu befolgen und demnach als Empfehlung gedacht.

Die Gründungsdirektorin von Walk Free, Grace Forrest, sagt: „”Die moderne Sklaverei durchdringt jeden Aspekt unserer Gesellschaft. Sie ist in unsere Kleidung eingewoben, beleuchtet unsere Elektronik und würzt unser Essen.“ Damit spricht sie eine unbequeme Wahrheit aus.

Weltweite Operation gegen Menschenhandel

Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle ebenso erwähnt, dass internationale Behörden versuchen, Menschenhandel und Ausbeutung im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu bekämpfen. Die Polizei-Schwerpunktaktion “Global Chain”, unter der Leitung Österreichs und in Zusammenarbeit mit 44 Ländern, war ein bedeutender Schritt im Kampf gegen den Menschenhandel. Insgesamt wurden 212 Personen verhaftet und 1.426 potenzielle Opfer identifiziert. Die Aktion fand vom 8. bis 15. Mai statt und wurde von rund 130.000 Polizistinnen und Polizisten weltweit unterstützt. Die Bekämpfung des Menschenhandels stand im Fokus dieser Operation, insbesondere in Bezug auf sexuelle Ausbeutung, Bettelei und Straftaten. Die Zusammenarbeit erfolgte auf verschiedenen Ebenen, einschließlich Strafverfolgungsbehörden, Einwanderungs- und Grenzkontrollbehörden, Verkehrspolizei sowie Sozial- und Kinderschutzdiensten.

Die Aktion war nicht nur auf Europa beschränkt, sondern umfasste auch die Zusammenarbeit mit Westbalkanstaaten und anderen Ländern wie Marokko, Nigeria, Bangladesch, Vietnam, den Philippinen, Brasilien und Kolumbien. Insgesamt wurden weltweit rund 1,6 Millionen Personen, 25.400 Örtlichkeiten, 153.300 Fahrzeuge und 72.850 Dokumente überprüft, was zur Einleitung von 244 neuen Ermittlungen führte.

Die internationale Zusammenarbeit und der gemeinsame Einsatz gegen organisierte Kriminalität und Menschenhandel senden ein klares Signal an die Kriminellen. Österreich spielt dabei eine Vorreiterrolle und hat über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg seine Bemühungen verstärkt. Die Zusammenarbeit mit Partnern wird weiter ausgebaut, um den gemeinsamen Kampf gegen das Verbrechen voranzutreiben. Die Ergebnisse der Operation waren vielfältig und belegten die Notwendigkeit solcher Aktionen. In verschiedenen Ländern wurden Täter festgenommen und Opfer identifiziert, sei es in Bezug auf Bettelei, sexuelle Ausbeutung oder Arbeitsausbeutung. In Österreich allein wurden mehr als 1.000 Personen überprüft, sieben potenzielle Opfer aufgespürt und internationale Ermittlungsverfahren eingeleitet. “Global Chain” hat gezeigt, dass der Kampf gegen den Menschenhandel durch eine koordinierte und gemeinsame Anstrengung auf internationaler Ebene erfolgreich sein kann. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, um diejenigen zu bekämpfen, die das Leid und die Ausbeutung unschuldiger Menschen ausnutzen. Die fortgesetzte Zusammenarbeit und verstärkte Maßnahmen sind von entscheidender Bedeutung, um diesem Verbrechen weiter entgegenzuwirken. Doch nicht nur auf der behördlichen Ebene gilt es, aktiv zu werden. Jede und jeder kann mit dem eigenen Lebensstil, mit dem eigenen Konsum- und Wahlverhalten beeinflussen, welche Prioritäten wir in Zukunft setzen wollen: Profit auf Kosten Anderer oder Solidarität und Menschlichkeit zu Gunsten Aller.

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