Kinder haben Rechte – und trotzdem werden sie verletzt

Sie sind die jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft – und zugleich auch die schwächsten, die es besonders zu schützen gilt. Der 20. November ist der internationale Tag der Kinderrechte – und dennoch werden sie weltweit verletzt. Beispielsweise durch Kinderarbeit. Doch was sind Kinderrechte eigentlich? Und warum werden sie in vielen Ländern dennoch missachtet, obwohl sie weltweit alle Staaten (mit Ausnahme der USA) anerkannt haben?

WAS SIND KINDERRECHTE?

Jedes Kind hat, unabhängig seiner Herkunft, seiner Religion seines Geschlechtes oder seinem sozialen Status, das Recht auf Überleben, Entwicklung, Schutz und Beteiligung. Dies beschlossen die Vereinten Nationen am 20. November 1989 und verankerten diese in der UN-Kinderrechtskonvention. Mit diesen speziellen Menschenrechten für unter 18jährige, sollen Normen geschaffen werden, um Kinder (und Jugendliche) vor Missbrauch und Vernachlässigung zu schützen. Übrigens: Mit Ausnahme der USA ratifizierten weltweit alle Staaten das Übereinkommen.

https://unicef.at/kinderrechte-oesterreich/kinderrechte/
https://www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/2016/01/un-kinderrechtskonvention-club-of-one-fuer-die-usa/

Hier die 10 wichtigsten Kinderrechte auf einen Blick:

  1. Recht auf freie Meinungsäußerung und Beteiligung
  2. Recht auf Gesundheit
  3. Recht auf elterliche Fürsorge
  4. Recht auf gewaltfreie Erziehung
  5. Recht auf besondere Fürsorge und Förderung bei Behinderung
  6. Recht auf Spiel und Freizeit
  7. Recht auf Gleichheit
  8. Recht auf Bildung
  9. Recht auf Schutz im Krieg und auf der Flucht
  10. Recht auf Schutz vor wirtschaftlicher und sexueller Ausbeutung

So weit so gut. Leider sieht es in der Praxis anders aus. Trotz der weltweiten Ratifizierung werden in vielen Ländern der Welt die Rechte der Kinder mit Füßen getreten. Geringere Bildungschancen durch Flucht vor Kriegen, Hungersnöte, Vertreibung, körperliche und seelische Verletzungen, Ausbeutung, Vernachlässigung und Armut betreffen Kinder weltweit. 

Gerade in Regionen mit wachsender Armut steigt die Kinderarbeit. Diese Arbeiten sind gefährlich oder ausbeuterisch, schädigen die körperliche oder seelische Entwicklung und halten Kinder vom Schulbesuch ab. Somit ein klarer Verstoß gegen die weltweit gültigen Kinderrechte.  

KINDERARBEIT – KINDERRECHTE MIT FÜSSEN GETRETEN

Laut einer Schätzung der UNICEF und ILO aus dem Jahr 2021, sind rund 160 Millionen Kinder von Kinderarbeit betroffen. Erschreckenderweise wächst diese Zahl zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten.

Dem Bericht ist zu entnehmen, dass 112 Millionen der Kinder in der Landwirtschaft arbeiten. Mit 70 Prozent sind das die meisten Kinder. 31,4 Millionen Kinder (20 Prozent) arbeiten im Dienstleistungssektor und 16,5 Millionen Kinder (10 Prozent) in der Industrie. 

Anstatt in die Schule zu gehen, arbeiten somit fast 28 Prozent der Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren. In der Altersgruppe der 12 bis 14-jährigen müssen noch mehr auf Bildung verzichten: nämlich 35 Prozent!
Generell sind Jungen in allen Altersgruppen häufiger von Kinderarbeit betroffen – egal ob auf der Müllhalde im Irak oder auf einer Recycling-Anlage in der Türkei. Oftmals wollen Kinder und Jugendliche auch Geld verdienen, um ihre Familie finanziell zu unterstützen. In der eigenen Landwirtschaft arbeiten sie meist ohne Bezahlung, um so zu helfen.

Zu den schlimmsten Formen der Kinderarbeit zählen die Vereinten Nationen Sklaverei und sklavenähnliche Abhängigkeiten, Zwangsarbeit einschließlich des Einsatzes von Kindersoldat*innen, Kinderprostitution und Kinderpornographie, kriminelle Tätigkeiten wie den Missbrauch von Kindern als Drogenkuriere sowie andere Formen der Arbeit, die die Sicherheit und Gesundheit der Kinder gefährden können.

In diesem Blogbeitrag erfährst du mehr zum Thema Kinderarbeit und ihre Hintergründe: https://www.hopeforthefuture.at/de/kinderarbeit-darum-wird-sie-immer-noch-praktiziert/

ARMUT ALS AUSLÖSER FÜR VERLETZTE KINDERSEELEN

Während unsere Kinder in Kindergärten betreut werden und mit bunten Legosteinen bauen, zerschlagen in Burkina Faso Fünfjährige stundenlang Steine zu Baumaterial. Anstatt in der Sandkiste Burgen zu bauen, stehen andere Kinder den ganzen Tag im kalten schlammigen Wasser und helfen ihren Eltern beim Goldwaschen.

Da kann man wohl von Glück sprechen, in einem wohlhabenden Land geboren zu sein und damit bessere Zukunftsaussichten zu haben als andere. Während unsere Kinder spielend die Welt entdecken und erforschen, graben in anderen Teilen der Erde Jungen über 100 Meter tiefe, improvisierte Stollen, um an das goldhaltige Gestein zu kommen. Dabei sind tödliche Unfälle keine Seltenheit. Schätzungsweise arbeiten 600.000 Kinder in Goldminen und Steinbrüchen. Bildung bleibt da auf der Strecke – sie müssen arbeiten, damit die Familie überlebt.

Ebenso schockierend ist die Kinderarbeit in Zusammenhang mit Lithium-Akkus und Kobalt. Mehr dazu, kannst du in diesem Blogbeitrag lesen: https://www.hopeforthefuture.at/de/kinder-kobalt-lithium-akkus-gibt-es-leidfreie-elektrogeraete/

Doch es gibt die Vision für eine gerechtere Welt und eine lebenswerte Zukunft für alle Menschen: Dazu hat sich die internationale Staatengemeinschaft im Jahr 2015 mit der Verabschiedung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verpflichtet.

AGENDA 2030 – ZIELE FÜR EINE BESSERE WELT

Im Jahr 2015 legten die 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen, darunter auch Österreich, bei einem Gipfeltreffen die 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) fest. Sie stellen einen globalen Rahmen für eine nachhaltige Entwicklung auf wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Ebene dar und bauen auf das grundlegende Prinzip auf, alle Menschen miteinzubeziehen. Die 17 SDGs sind untrennbar und gleichwertig miteinander verbunden. (Quelle: https://www.bundeskanzleramt.gv.at/themen/nachhaltige-entwicklung-agenda-2030/ziele-der-agenda-2030/ziel-2-kein-hunger.html)Was hat dies nun mit Kinderrechten und dem Kampf gegen Kinderarbeit zu tun? Fast alle Staaten der Welt haben sich mit der Agenda 2030 auf das Ziel geeinigt, jegliche Form der Kinderarbeit, angefangen mit der gerade beschriebenen schlimmsten Form, bis zum Jahr 2025 vollständig abzuschaffen.

Zudem soll Armut, in allen ihren Formen, überall beendet werden (Ziel 1) und […] gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern (Ziel 4)

Alle Ziele der Agenda 2030 und deren Bedeutung kannst du hier nachlesen.

Und auf diesem Weg, in eine bessere Zukunft, soll kein Kind zurückgelassen werden. Auch Organisationen wie die UNICEF oder die österreichische Kindernothilfe machen sich für Kinderrechte stark. Sie informieren und klären über Kinderrechte auf. 

Die UNICEF macht auch mit Plakaten auf das Thema Kinderrechte aufmerksam. Diese können hier kostenlos bestellt werden und stehen zum Download bereit. 

Diese Organisationen können durch Spenden unterstützt werden.

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