HFTF – EVI-Projektbericht 2022-10

Seit Anfang 2022 nimmt Hope for the Future an EVI teil, einem von der EU co-finanzierten Projekt, das die Eingliederung von Menschen mit geschlechtsspezifischer Gewalterfahrung in den Arbeitsmarkt fördert. Dies ist natürlich eine Kernkompetenz von HFTF, die dank dem Projekt in internationaler Zusammenarbeit gewürdigt und weiterentwickelt wird.

Wie fast jeder neu gegründete Verein musste Hope for the Future in den ersten Jahren aus Spenden und den Erlösen von Taschenverkäufen wirtschaften und wachsen. Es ist ein wichtiger Meilenstein für einen gemeinnützigen Verein, wenn er das erste Mal öffentliche Förderungen beantragen und ausbezahlt bekommen kann.

INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT

Seit 2022 gehört Hope for the Future zu jenen Vereinen, die diesen Status erreicht haben. Das EVI-Projekt der Europäischen Union, eine Ausschreibung für international zusammenarbeitende Vereine, die Opfern von Zwangsprostitution und Menschenhandel helfen, macht es möglich. EVI ist die Abkürzung von “Empowerment of Victims of gender-based violence through vocational Integration” und wird durch das CERV-Programm (Citizens, Equality, Rights and Values) der Europäischen Union co-finanziert.

EU-finanzierte Projekte zu bekommen ist nicht einfach. Am Anfang steht die Suche nach Partnern, da häufig die internationale Zusammenarbeit ein Kriterium ist, um den Zuschlag zu bekommen. Danach muss man sich durch lange Ausschreibungsunterlagen arbeiten, die Arbeitspakete aufteilen und zu allen Punkten der Ausschreibung eine Antwort verfassen. Und die Ausschreibungen fordern sehr selten genau das, was man schon macht, also ist die Bereitschaft für Neues und Änderungen an gewohnten Arbeitsweisen notwendig – aber ohne dass man dem Vereinszweck untreu wird.

Diese Hürden hat eine Arbeitsgemeinschaft zwischen deutschen und österreichischen Vereinen im Herbst 2021 erfolgreich genommen, seit 2022 fließen die Projektmittel. Hope for the Future konnte damit erstmals eine eigene Sozialpädagogin anstellen, die die Klientinnen der Hope-for-the-Future-Arbeitstrainings, soweit sie schon genug stabilisiert sind, auf die Arbeitswelt vorbereitet. Dies beinhaltet Coaching und die Erstellung von Entwicklungsplänen. Sie unterstützt aber auch direkt im Bewerbungsprozess, hält den Kontakt zu den Arbeitgebern und hilft bei der Integration. Und damit das Projekt auch Wissen generieren kann, führt die Sozialpädagogin qualitative Interviews zur Evaluierung und erstellt Leitfäden und Trainingsmaterial für potenzielle Arbeitgeber, um sie über spezielle Herausforderungen wie Traumatisierung zu informieren.

AUFBAU VON NETZWERKEN

Das Ziel von EVI ist, Menschen auf die Arbeitswelt vorzubereiten, und sie konkret bei Firmen, die sich bereit erklären, am Projekt teilzunehmen und die Klientinnen zu beschäftigen, unterzubringen. Dies ist natürlich für alle Beteiligten etwas Neues und muss gemeinsam erarbeitet werden. Hope for the Future hat bereits viel Erfahrung damit, jenen, die aus Zwangsprostitution und Menschenhandel ausgestiegen sind, eine stabile und entgegenkommende Arbeits- und Ausbildungsumgebung zu bieten. Nun wird die Kompetenz aufgebaut, Partnerfirmen zu finden und Klientinnen in den für sie passenden Aufgaben unterzubringen.

Dies ist bereits in zwei Fällen gelungen: Zwei Frauen, die das HFTF-Arbeitstrainings-Angebot und die Deutschkurse genutzt haben, haben jetzt bei unterschiedlichen Arbeitgebern fixe Teilzeit-Stellen. Dabei wird auf ihre Bedürfnisse und ihre spezielle Situation Rücksicht genommen. Das Ziel ist, dass sie sich zu Vollzeit-Angestellten weiterentwickeln und damit die Basis für ein selbstbestimmtes Leben schaffen können. HFTF baut ein Netzwerk von Partnerfirmen auf, die bereit sind, unter diesen Rahmenbedingungen HFTF-Klientinnen eine Chance zu bieten. Gleichzeitig werden Kontakte zu Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen geknüpft, die auf ihre Art den Projektzielen dienen können.

Die Zusammenarbeit zwischen Organisationen in Wien, Karlsruhe und Nürnberg konnte in COVID-19-Zeiten anfangs nur online erfolgen. Aber im September 2022 war es soweit, dass sich alle an einem Ort treffen konnten, nämlich in Wien. Neben Teambuilding- und Kreativitätsübungen gab es viel Zeit für vertiefende Gespräche und ein besseres gegenseitiges Kennenlernen der ProjektpartnerInnen jenseits der Projektziele und Fortschrittsberichte.

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