Frauen und Mädchen – Opfer des Klimawandels

Überschwemmungen und Starkregen in Österreich, Hitze und Waldbrände in Südeuropa: Überall auf der Welt kommt die Erderwärmung Menschen teuer zu stehen – manche, insbesondere Frauen und Mädchen bezahlen sogar mit ihrem Leben.

In diesem Artikel erfährst du mehr darüber:

  • Warum vor allem Frauen und Mädchen besonders unter dem Klimawandel leiden 
  • Warum auch Klimaschutz für Frauen und Mädchen gefährlich werden kann 
  • Warum Frauen und ihre Erfahrungen trotzdem einbezogen werden müssen
  • Österreichische Projekte, die Frauen genau dabei unterstützen 

KLIMAWANDEL FÖRDERT GESCHLECHTSSPEZIFISCHE GEWALT

Der Klimawandel ist nicht geschlechtsneutral, er hat spezifische nachteilige Auswirkungen auf Frauen und Mädchen. Vor allem geschlechtsspezifische Gewalt steigt durch den Klimawandel. Das zeigt eine Studie, die die Weltnaturschutzorganisation zu Beginn letzten Jahres veröffentlicht hat. 

Der Klimawandel verringert  Ressourcen wie Wälder, Wasser und Nahrung und damit auch Zugang zu Obdach und Einkommen. In vielen Ländern gibt es Gesetze, die Frauen daran hindern, Land zu besitzen, zu verwalten oder zu erben. Sie sind also ohnehin schon vielerorts abhängig von Landbesitzern, die die zunehmend extreme Situation ausnutzen, um sie zu sexuellen Handlungen zu zwingen.

DAS FISCH GEGEN SEX PRINZIP 

Ein Beispiel dafür ist  das „Fisch gegen Sex“-Prinzip. In Teilen Ost- und Südafrikas kommt es vor, dass Frauen Meeresprodukte auf dem Fischmarkt nur gegen Geschlechtsverkehr erhalten. Vom Klimawandel verursachte schlechte Ernten zwingen viele Familien, ihre Töchter früh zu verheiraten. Im Tausch erhalten sie meist Vieh, mit dem der Rest der Familie besser ernährt werden kann. Auch weil nun eine Esserin weniger am Tisch sitzt. Überall dort, wo Frauen für die Landwirtschaft zuständig sind, sinkt ihr gesellschaftliches wie familiäres Ansehen, wenn infolge von Klimakrisen die Ernten geringer oder ganz ausfallen. Und dadurch droht den Frauen wiederum Gewalt, meist  in den eigenen Familien.

NATURKATASTROPHEN & FLUCHT 

Naturkatastrophen wie Hochwasser und Taifune führen zum Verlust von Lebensräumen, angespannten gesellschaftlichen Lagen und zwingen Frauen nicht selten zur Flucht aus dem eigenen Land. Nachdem der Taifun „Haiyan“ 2013 Thailand traf, stieg der Menschenhandel dort um bis zu 30 Prozent an. Im pazifischen Inselstaat Vanuata stieg die Anzahl der gemeldeten Fälle von häuslicher Gewalt um 300 Prozent an, nachdem dort zwei tropische Wirbelstürme gewütet hatten. Im westafrikanischen Sierra Leone berichteten Betroffene, dass Mitarbeiter humanitärer Einrichtungen Hilfsgüter nur gegen sexuelle Handlungen ausgeben würden. Einem Bericht aus Tschad zufolge fanden 91 Prozent der dort gemeldeten Vergewaltigungen in unmittelbarer Nähe zu Notunterkünften statt.

SEXUELLE ÜBERGRIFFE ALS ABSCHRECKUNG VON KLIMA AKTIVISTINNEN

Auch Frauen, die sich für die Umwelt einsetzen, sind gefährdet. Ihnen wird laut IUCN-Studie gezielt sexuelle Gewalt angedroht oder angetan, um ihren Status innerhalb der Gemeinschaft zu untergraben und andere Frauen davon abzuhalten, sich für den Erhalt der Umwelt – etwa gegen den Bau einer Mine oder eines Staudammes – einzusetzen.

FRAUEN INVOLVIEREN – EIN MUSS

Klar ist: Der Klimawandel trifft Frauen und Männer unterschiedlich stark. 

Das bedeutet Frauen bzw. Gender-Fragen müssen in alle Bestrebungen rund um den Klimaschutz stärker einbezogen werden.

Klima und Geschlecht müssen in der Politik, aber auch in der Forschung, in der Kommunikation und in lokalen Maßnahmen noch stärker zusammen gedacht werden. Wenn über Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen beraten, diskutiert und geforscht wird, müssen geschlechtsspezifische Bedürfnisse beachtet werden. Und Debatten über Geschlechtergerechtigkeit sollten gleichzeitig die Herausforderungen der Klimakrise einschließen.

Auch Hilfeleistungen aller Art für besonders betroffene Gebiete und Personen müssen die Unterschiede zwischen den Geschlechtern berücksichtigen. Ob es um Aufforstungsprojekte, neues Saatgut oder erneuerbare Energieversorgung geht: All diese Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel sollten auf Gender-Aspekte hin überprüft werden.

Frauen müssen vor Ort unterstützt und geschult werden. Ihre Erfahrungen müssen miteinbezogen werden. Sie wissen am besten, wie sich der Klimawandel vor Ort auswirkt, was sie brauchen und welche Maßnahmen wirken. 

In Österreich gibt es einige Initiativen, die bereits versuchen Frauen beim Kampf gegen den Klimawandel mehr einzubeziehen und zu unterstützen:

Das Projekt gleich.wandeln setzt sich zum Beispiel  für mehr Frauenpower für Klima & SDGs ein während Plan International mit dem Projekt “Nachhaltig stark” junge Frauen in Sambia für den Klimawandel stark macht.