Zypern und Menschenhandel

Zyperns eingefrorener Konflikt zwischen der Republik Zypern und der Türkischen Republik Nordzypern schaffte einen fruchtbaren Boden für den Menschenhandel und viele weitere Verbrechen. Die Mittelmeer Insel wurde unweit auf die Stufe 2 des TIP (Trafficking in Persons Report) gesetzt. Der nördliche Teil des Landes wird jedoch auf TIP 3 geschätzt; zusammen mit Ländern wie Afghanistan und Nord-Korea. 

ZYPERNS ZWIESPALT

Zypern ist die drittgrößte Insel des Mittelmeers und gehört geographisch zu Asien; wird jedoch politisch öfters zu Europa gezählt. 1960 erhielt Zypern die Unabhängig von Großbritannien, gilt seit 1974 jedoch als defacto politisch geteilt. Nachdem griechische Putschisten den Anschluss Zyperns an Griechenland durchsetzen wollten, wurde der Norden von der Türkischen Republik Zyperns besetzt, welche bis heute die nordhälfte der Insel regiert. Die Türkei selbst ist das einzige Land welches die Türkische Republik Nordzyperns anerkennt. Die Pufferzone ‚Grüne Linie‘ teilt die Insel sowie die Hauptstadt Nikosia in zwei und trennt somit den Norden von der südlichen Republik Zypern. Aktuell wird diese Pufferzone von einer Friedenstruppe der Vereinten Nationen (UNFICYP) verwaltet. Auch Großbritannien hat weiterhin britische Exklaven auf der Insel, nämlich Akrotiri und Dekelia, welche als Überseegebiete gelten. 

Seit 2004 ist die Republik Zypern Teil der EU, welches de jure auch den Nordteil der Insel zu Unionsgebiet macht. Der Annan Plan der UN, welcher die beiden Landeshälften wiedervereinigen wollte, stieß jedoch auf Ablehnung von Seiten der griechischen Inselbewohner.

KONFLIKT UND MENSCHENHANDEL

Der andauernde Konflikt in Zypern lenkt nicht nur die Aufmerksamkeit, sondern auch Ressourcen auf sich. Somit bleibt dem Menschenhandel freies Spiel. Zusätzlich gibt es keine Zusammenarbeit der Behörden beider Inselhälften, welches die Strafverfolgung erschwert. Diese Situation führt dazu, dass Verbrechen des Menschenhandels buchstäblich „nicht behandelt“ werden. 

Der TIP kritisiert, dass trotz der Kriminalisierung des Sex und Arbeitshandels in 2019, die Behörden Zyperns nicht in der Lage sind Menschenhändler zu verurteilen. Fälle von Kinderhandel und Zwangsheirat sind ebenfalls bekannt. Zusätzlich verschlimmert sich die Lage jährlich, besonders seit der Pandemie. Seit 2020 wurden die meisten Gerichtsverfahren aufgrund der Eindämmung der Pandemie ausgesetzt. GRETA und die OSZE berichteten, dass sich die Fälle meist auf die Aussagen von Opfern und Zeugen stützen. Da die Regierung nicht weiter Beweise einholte und zudem die Opfer oft bei langjährigen Gerichtsverfahren in ihre oft ausländische Heimat zurückkehren, wurden die Aussagen oft nicht mehr berücksichtigt. Dadurch kam es in den meisten Fällen zu milden Urteilen und Freisprüchen. 

MISSBRAUCH VON STUDENTENVISA

Besonders der Norden leidet unter den Verbrechen Krimineller. Dort nutzen Menschenhändler gezielt die Grauzonen des Studentenvisums. Fezile Osum von der Menschenrechtsplattform des Nordens erklärt, dass viele Opfer aus afrikanischen Ländern mit Studentenvisa gelockt werden. Kurz nach Ankunft werden diese dann in Privatwohnungen gesperrt und zur Prostitution gezwungen. Zusätzlich kommt es zu Menschenhandel Fällen in Nachtclubs. Wo Frauen vermeintliche „Bardamen“ oder „Gastgeber“ Visa erhielten. Opfer berichten von Gewalt und Drogen Einsetzung um Gehandelte kontrollierbar zu machen. 

Der Norden Zyperns hat Menschenhandel erstmals 2020 unter Strafe gestellt. Seitdem gab es jedoch noch keine Verurteilungen. Zusätzlich erschwert der nicht international anerkannte Status der nordischen Hälfte die Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen. 

In einem Bericht der EU-Kommission aus 2020 geht hervor, dass die Opfer „von überall“ herkommen. Von EU-Ländern wie Rumänien und Bulgarien, bis hin zur Ukraine, Moldawien, Nepal, Indien und afrikanischen Ländern; Kamerun, Äthiopien, etc. 

DÜSTERE AUSBLICKE

Prostitution und Menschenhandel sind in Zypern weit verbreitet. Die Insel wird daher oft für ihre Rolle im Sexhandel als eine der Hauptrouten des Menschenhandels in Osteuropa kritisiert. Die andauernden Spannungen zwischen der Nord- und Südseite Zyperns erschweren nicht nur die strafbehördliche Zusammenarbeit, sondern führen auch dazu, dass Menschenhandel als Problem nach wie vor nicht priorisiert wird. Die Pandemie verschlechterte zusätzlich die Situation und wirft die Entwicklung der Maßnahmen gegen Menschenhandel wieder Jahre zurück. Selbst Hilfsorganisationen wird die Arbeit erschwert. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt, da selbst der Zypern Konflikt ein aussichtsloses Problem darstellt. 

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