Wenn Gefahr droht und man nicht laut schreien kann – wie kann man sich dann helfen? Viele von uns haben sich das vielleicht schon gefragt, doch wer kennt wirklich die Antwort? Eine Sechsjährige wusste die Antwort. Sie hat ihre eigene Entführung der Polizei gemeldet, weil sie so präsent war und das richtige Handzeichen, im richtigen Augenblick, benutzt hat.
Das internationale Handzeichen für SOS geht so:


Wusstest du das? Dieses Handzeichen wurde als Symbol für Gewaltprävention gegen Frauen etabliert. Doch es benötigt viel Bewusstsein und einen hohen Grad, um es in der richtigen Situation auch einzusetzen. Wir von HOPE FOR THE FUTURE haben es uns zur Aufgabe gemacht, auch mit Aufklärungskampagnen Wissen wie dieses weiterzugeben, denn oft ist ‚Schreien‘ einfach nicht möglich.
Zum konkreten Anlassfall
Anfang Dezember wurde eine Frau mit ihren zwei Kindern in ein Fahrzeug gezwungen; gegen den Täter lag sogar eine einstweilige Verfügung vor – doch diese hielt ihn nicht auf.
Doch der Reihe nach: Die betroffene Frau hatte gegen den Mann eine einstweilige Verfügung erwirkt, da es schon in der Vergangenheit zu Gewalt in der Beziehung gekommen sein soll. Der Mann passte die Frau mit ihren zwei Kindern ab und zwang sie mithilfe eines Messers in sein Auto. Danach verursachte er einen Verkehrsunfall mit Sachschaden. Als der Mann keinen Führerschein vorzeigen konnte, verständigte der Unfallgegner die Polizei. Die Beamten stellten fest, dass er tatsächlich keine Lenkerberechtigung besitzt und sich auffällig verhielt. Beim Öffnen der Hintertür sahen die Beamten dann die Frau mit den zwei Kindern. Das sechsjährige Mädchen reagierte sofort und zeigte das internationale Handzeichen für SOS – so wussten die Beamten, dass es sich nicht bloß um einen harmlosen Verkehrsunfall mit Sachschaden handeln könne.
Durch ein Glück im Unglück wurde also klar, dass hier eingegriffen werden müsse. Die Beamten beschlossen, das Fahrzeug zu durchsuchen, und fanden drei Messer, eines davon im Kinderwagen. Dem Mann wird nun schwere Nötigung und Freiheitsentziehung vorgeworfen und er wurde in eine Justizanstalt gebracht.
Dieses sogenannte SOS-Handzeichen wurde 2021 von der Canadian Women’s Foundation entwickelt. Die Grundidee war, Opfern von häuslicher Gewalt eine Möglichkeit zu bieten, unauffällig via Videotelefonat um Hilfe zu bitten. Doch nun ist es – zum Glück – so etabliert, dass es als internationales Hilfezeichen angesehen werden kann.

„Ist Luisa hier?“
Viel zu viele Frauen kennen das: übergriffiges Verhalten, das Überschreiten von Grenzen oder sogar sexuelle Übergriffe beim Ausgehen. Um diesen Vorfällen Einhalt zu gebieten, wurde der Code „Ist Luisa hier?“ entwickelt. Dieses Hilfesignal wurde vom Frauennotruf Münster initiiert. „Luisa“ wurde gewählt, weil der Name „die Kämpferin“ bedeutet. Des Weiteren ist Luisa ein Kopfton und ist somit auch in lauter Umgebung gut hörbar.
Kommt es zu einer unangenehmen Situation, in der Hilfe benötigt wird – ohne dabei zu sehr Aufmerksamkeit erregen zu wollen – kann ein sogenannter „Angel Shot“ bestellt werden. Geschulte Barmitarbeitende wissen dann, dass Hilfe benötigt wird.
„Ich muss zu Dr. Viola“
Auch in Krankenhäusern gibt es einen eigenen Code: Wird nach Dr. Viola gefragt, sollte sofort klar sein, dass Alarmbereitschaft gilt. Mitarbeiter:innen wissen, dass Personen, die diesen Code benutzen, spezielle Hilfe benötigen. Wichtig sei dabei vor allem, mit den Betroffenen zu sprechen, was genau sie benötigen, um dann ggf. auch die Polizei zu verständigen.
Resümee
Doch was heißt das für uns? Dieser Beitrag soll dazu beitragen, dieses Wissen zu manifestieren und es weiterzuverbreiten, um es dann blitzschnell abrufen zu können. Merke dir: das Handzeichen, Luisa, Dr. Viola – drei Dinge, die weitere Schutzmechanismen bieten.
Bis zum 16.12.2025 läuft noch die internationale Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ – den aktuellen Blogbeitrag findest du hier: Link.
Laut aktuellen Befragungen erlebte jede dritte Frau in Österreich ab ihrem 15. Lebensjahr bereits körperliche und/oder sexuelle Gewalt. Im Schnitt werden monatlich in Österreich drei Frauen ermordet, so der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser. In Österreich gibt es ein breites Hilfsangebot – doch das Bewusstsein, wann und wo man sich hinwenden kann, fehlt oftmals! Beispielsweise gibt es eine eigene Helpline für Frauen. Diese ist anonym und kostenlos unter 0800 222 555 erreichbar. Auch die Hotline des Gewaltschutzzentrums ist anonym und kostenlos erreichbar: 0800 700 217.
In einer Welt, in der wir kaum noch Nummern auswendig wissen, müssen wir jene kennen, die im Notfall entscheidend sind.
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