Warum ist Frauenhass in den sozialen Medien salonfähig?

Letzten Dezember wurde Andrew Tate in Rumänien festgenommen. Berühmt wurde er durch ein Video, in dem er eine Frau mit einem Gürtel schlug. Trotz oder gerade wegen seiner frauenverachtenden Aussagen ist er ein umstrittener aber erfolgreicher Influencer, denn Frauenhass gehört im Internet zur Tagesordnung.

 Andrew Tate und toxische Männlichkeit

Andrew Tate sagt, dass er nichts gegen Frauen hat und seine Mutter seine Heldin ist. Berühmt wurde er allerdings, als er aus der Sendung Big Brother gekickt wurde, weil er gewalttätig gegen eine Frau war. Danach entwickelte er sich zum Social Media Star, was die Frage aufwirft, warum seine Aussagen für viele junge Menschen interessant sind.

Tatsächlich gibt es leider viele Influencer oder Gruppierungen, die sich für Ideen der toxischen Männlichkeit begeistern. Laut Experten sind besonders (junge) Männer, die mit ihrem Leben unzufrieden sind, anfällig für solche Ideen.

Susanne Kaiser, die ein Buch über Gewalt gegen Frauen geschrieben hat, meint, dass toxische Männlichkeit bei vielen jungen Männern so gut ankommt, weil sie klar vorgibt, wie man zu Erfolg kommt. Sie meint außerdem, dass die Algorithmen, die im Hintergrund der sozialen Medien laufen, zur Radikalisierung beitragen, weil sie immer drastischere Inhalte bevorzugen.

Generell scheinen die Inhalte in den sozialen Medien veraltete Rollenbilder zu vermitteln. 

Solche Tendenzen schaden der Gleichberechtigung und sind bedauernswert, weil soziale Netzwerke junge Menschen stark beeinflussen können. Die Hälfte der Befragten einer Studie aus dem Jahr 2021 meinten, dass die Personen, denen sie online folgen eine Vorbildfunktion hätten. Ein Ergebnis davon ist beispielsweise, dass mehr als die Hälfte der Jungen und Männer, die täglich Instagram, Facebook und YouTube nutzen, es in Ordnung finden, wenn Frauen weniger verdienen, als Männer.

Wie äußert sich Frauenhass in den sozialen Medien?

Eine Studie aus dem Jahr 2020 zeigt, dass in Deutschland 70 % der Mädchen und Frauen  Bedrohungen, Beleidigungen und Diskriminierungen in den sozialen Medien erlebt haben. Als Konsequenz davon leiden viele Opfer an Angst, verringertem Selbstwert oder nutzen die sozialen Medien weniger.

Konkret ging es bei der Belästigung um Beschimpfungen und Beleidigungen, sexuelle Belästigung, persönliche Demütigung, Bodyshaming, rassistische Kommentare, Stalking, Kommentare gegen die sexuelle Orientierung, Anti-LGBTIQ+ sowie die Androhung physischer Gewalt.

Weil die Täter oft nicht strafrechtlich verfolgt werden, wird Gewalt gegen Frauen im Netz immer normaler. Die Erfahrungen der Opfer werden oft angezweifelt bzw. ihre Motive infrage gestellt.

Susanne Kaiser meint, dass es Gewalt heute auf unglaublich vielen Ebenen gibt. Beispielsweise werden Vergewaltigungen oft auch noch gefilmt und online veröffentlicht und schon zehnjährige Kinder kommen mit Pornos in Berührung. Ab 15 sehen sie regelmäßig Pornos, in denen Frauen oft gedemütigt werden. Gleichzeitig gibt es viele Menschen, die denken, dass Gleichberechtigung schon Realität wäre.

Lösungsansätze gegen Frauenhass im Internet

Die Organisation Hate Aid setzt sich für eine EU „Richtlinie zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt” ein, insbesondere für die folgenden Forderungen:

– Es soll keine Schlupflöcher geben, besonders nicht für bildbasierte Gewalt und die unerlaubte Verbreitung privater Daten.
– Verfolgung von Gewalt gegen Frauen ist im öffentlichen Interesse und soll nicht als individuelles Problem gelten.
– Anlauf- und Beratungsstellen für Opfer müssen eingerichtet werden.
– Gendersensible Polizeiarbeit soll durch Schulungen gewährleistet werden.

Abgesehen davon gibt es auch Feministinnen, die sich im Netz solidarisieren und gegen Gewalt wie Hasskommentare und Mobbing vorzugehen.

Allerdings ist es auch die Verantwortung der Unternehmen, die sozialen Medien gerechter und sicherer zu machen.

Unabhängig davon, wie man die Verantwortung gewichtet, ist es wichtig, Gewalt on- und offline zu verhindern.

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