So wird Prostitution in EU Ländern reguliert

Prostitution gibt es überall, nur gehandhabt wird sie unterschiedlich, selbst innerhalb der EU. In manchen Ländern ist Prositution legal, in anderen nicht. In manchen macht sich der Käufer strafbar, in anderen die Person, die sich prostituiert. 

Prinzipiell kann man die in der EU geltenden Lösungen in zwei Gruppen trennen, nämlich Länder, die Prostitution legalisieren und Länder, die Prostitution strafbar machen. Unter den Ländern, die Prostitution legalisieren, gibt es solche, die sie regulieren (Deutschland, Griechenland, Lettland, Niederlande, Österreich und Ungarn) und solche die sie nur teilweise oder gar nicht regulieren (Belgien, Bulgarien, Dänemark, Estland, Finnland, Italien, Luxemburg, Malta, Polen, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Zypern). Unter zweiteren gibt es solche, die Käufer bestrafen (Frankreich, Irland, Schweden), solche die Prostituierte bestrafen (Kroatien, Rumänien) und Litauen, dass Kunden und Prostituierte bestraft. 

Um von jedem Typus ein Beispiel aufzuzeigen, gehe ich etwas näher auf Frankreich, Rumänien, Deutschland und Polen ein.

Frankreich- der Käufer macht sich strafbar

Seit 2016 gibt es in Frankreich ein neues Prostitutionsgesetz, das sich sehr am “Schwedischen Modell”, also der Idee, dass der Käufer der Straftäter ist, orientiert. Dieses Gesetz markierte eine scharfe Wende, da zuvor Prostituierte bestraft werden konnten, beispielsweise wenn sie auf dem Straßenstrich arbeiteten. Unter Umständen mussten sie sogar mit Gefängnisstrafen rechnen. Nunmehr sind es die Käufer, die das Gesetz brechen. Wenn die Prostituierte minderjährig oder beispielsweise krank, beeinträchtigt oder schwanger ist, fällt die Strafe auf 75.000 €.

Ganz unumstritten ist das Gesetz nicht. Während manche es als großen Fortschritt sehen, dass der Käufer strafbar und die Prostituierte straffrei sind, sprechen andere über das wachsende Risiko, dem Prostituierte ausgesetzt sind. Nun arbeiten sie oft “versteckt”, beispielsweise in Privatwohnungen, weil die Käufer natürlich nicht erwischt werden wollen.

Rumänien – Prostituierte machen sich strafbar

Wer sich in Rumänien prostituiert, hat mit einer Verwaltungsstrafe zu rechnen. Darüber hinaus hat Rumänien ein Problem mit Menschenhandel. Viele der Frauen und Mädchen, die in anderen europäischen Ländern in die Prostitution gezwungen werden, stammen aus Rumänien. Noch dramatischer ist, dass oft die Familien oder Partner der Frauen dahinterstecken.

Deutschland – Prostitution wird reguliert

In Deutschland ist Prostitution legal und gesetzlich geregelt. Allerdings können Länder (beispielsweise Bayern) die Legislatur unterschiedlich interpretieren. 2016 wurden darüber hinaus zwei Aspekte hinzugefügt. Erstens werden Käufer, die sexuelle Leistungen von Opfern von Menschenhandel oder erzwungener Prostitution erwerben, bestraft und zweitens das so genannte Prostituiertenschutzgesetz, welches unter anderem bedingt, dass Prostituierte sich bei zuständigen Behörden melden müssen.

Auch das Prostituiertenschutzgesetz wird kritisiert, beispielsweise von Elke Mack, Professorin für Sozialethik, die meint, dass die Menschenwürde in der Gesetzgebung vergessen wurde, weil Käufer oft gewalttätig mit Prostituierten umgehen und der Gesetzgeber das einfach duldet. Sie findet, dass ein Sexkaufverbot angebracht wäre.

Polen – Prostitution wird nicht reguliert

Prostitution ist in Polen legal, wird aber nicht reguliert. Das bedeutet zum Beispiel, dass keine Steuerpflicht anfällt, Prostituierte aber auch außerhalb des Sozialsystems arbeiten. Verboten ist, eine andere Person zur Prostitution zu zwingen oder sich an der Prostitution anderer Menschen zu bereichern.

Kritikpunkte an der Regulierung sind beispielsweise, dass Prostituierte oft vom Gesundheitssystem ausgeschlossen sind, also Diskriminierung vorliegt, und dass ihre Arbeit oft im Untergrund vor sich geht, was Prostituierte der Gewalt durch Käufer und andere Menschen aussetzt.

Allen Ansätzen gemein ist also, dass sie wegen Diskriminierung kritisiert werden. Entweder, weil sie Prostitution nicht als strafbar sehen und die Probleme bezüglich der Menschenwürde ignorieren oder weil sie Prostitution als strafbar sehen und Prostituierte deshalb dazu drängen, im Verborgenen zu arbeiten. Besonders schlimm erscheint die Situation in Rumänien, wo erstens Prostituierte selbst bestraft werden und zweitens viele Frauen und auch minderjährige Mädchen ins Ausland verfrachtet werden, um dort in der Prostitution zu landen.

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