Kinderpornographie auf den Philippinen

Vor kurzem berichtete der BBC (2022) von dem tragischen Schicksal vierer Geschwister. Sie wurden von ihren Eltern gezwungen live Sex Shows für Pädophile im Internet vorzuführen, in denen sie von ihren Eltern vergewaltigt und misshandelt werden. Dies ist kein Einzelfall. Circa 80% aller philippinischen Kinder sind von sexueller Ausbeutung im Internet gefährdet (UNICEF, 2019: 7-8). Laut Save the Children (BBC 2022), entspricht dies einer Zahl von fast zwei Million Kindern. Doch wieso stellt Kinderpornographie so ein großes Problem auf den Philippinen dar? Und was kann getan werden, um dagegen vorzugehen? 

DIE URSACHEN DES PROBLEMS

Die Cameleon Association (2022) identifiziert weitverbreitete Armut als einen der wichtigsten Faktoren. Einerseits sehen sich manche Kinder und Jugendliche gezwungen um menschliche Grundbedürfnisse wie Nahrung, Wasser und Unterkunft zu sichern. Anderseits, ist es eine kulturell verankerte Pflicht die eigene Familie finanziell zu unterstützen (UNICEF). Insbesondere während der COVID-19 Pandemie, eine wirtschaftlich schwere Zeit, wurde eine alarmierend hohe Zahl an Vorfällen registriert (BBC 2022). 

Des Weiteren, sprechen auf den Philippinen viele junge Menschen Englisch, wodurch Kommunikation mit Pädophilen aus der westlichen Welt, z.B. dem Vereinten Königreich und der Schweiz (BBC 2022) möglich ist. Außerdem, tragen die freie Zugänglichkeit von Hochgeschwindigkeits-Internet, sowie neue Formen des Geldaustauschs zum Problem bei. 

REGIERUNG UND POLIZEI

Vor kurzem verkündete der neu gewählte President Bonbong Marcos härteres Durchgreifen seitens der Polizei (BBC 2022). Die Inter-Agency Council Against Trafficking’s und die Philippines Cybercrime Justiz Abteilung, berichten, dass sich Ermittlungsverfahren in den letzten Jahren verdreifacht haben. Währen in 2019 zweihundertzehn Opfer gerettet wurden, ist diese Zahl für 2021 auf sechshundertsiebenundfünfzig gestiegen (Philstar, 2022). Nichtsdestotrotz vertieft das fehlende Durchsetzungsvermögen der Polizei in manchen Fällen das Problem. 

HOFFNUNG DURCH NGOS

Besonders wichtig und wirksam ist daher die Arbeit zahlreicher NGOs. Zivilgesellschaftliche Organisationen füllen die von der Regierung hinterlassenen Lücken (UNICEF). Die Wohltätigkeitsorganisation „Preda“ zum Beispiel unterstützt sexuell missbrauchte Kinder in ihrem Rehabilitationscenter. Sie versuchen durch einen geregelten Tagesablauf, Schulunterricht, Sportaktivitäten und Therapiestunden den Kindern zu helfen ihr Trauma zu bewältigen und zu verarbeiten (BBC 2022). Traumabewältigung ist eine schwierige, jedoch wichtige Aufgabe, da Philippinische Gerichte großen Wert auf Zeugenaussagen legen (UNICEF).

Der Gründer von „Preda,“ Shay Cullen, unterstreicht außerdem die Notwendigkeit globaler, Völkerrechtbasierter Lösungen. Auch UNICEF setzt sich für einen multidisziplinären Ansatz ein und fordert mehr Zusammenarbeit zwischen Regierungen, internationalen Organisationen und lokalen NGOs (BBC 2022).

ENTSTIGMATISIERUNG

Was es aber noch mehr als internationale Zusammenarbeit braucht, ist die Entstigmatisierung. Aufgrund der katholisch geprägten, familienorientierten Kultur der Philippinen, schämen sich viele der Kinder und tun sich schwer mit Psychologen über ihre Träume zu sprechen. Dazu kommt, dass circa ein Drittel der Kinder aus Angst vor Bestrafung ihre Missbrauchserlebnisse nicht melden (ECPAT, INTERPOL, UNICEF, 2022: 74-76). Die große Gefahr darin ist, dass Missbrauch normalisiert wird und sich in der Region verbreitet. 

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