Die #MeToo-Bewegung – ein Überblick

#MeToo Bewegung

Wenn du regelmäßig in den sozialen Medien unterwegs bist, bist du bestimmt schon mal auf den Hashtag #MeToo gestoßen. Ursprünglich eine Möglichkeit für Opfer sexueller Gewalt und Belästigung, sich miteinander zu vernetzen, wurde daraus eine globale Bewegung – die so manche berühmte Persönlichkeit in Bedrängnis brachte.

WIE IST #METOO ENTSTANDEN?

Tarana Burke, eine amerikanische Bürgerrechts- und Menschenrechtsaktivistin, verwendete die Phrase #MeToo erstmals im Jahr 2006. Sie sollte ein Signal an all jene Frauen sein, die Opfer sexueller Gewalt geworden waren, und ihnen zeigen, dass sie mit ihren Erlebnissen nicht allein sind.

2017 griff die Schauspielerin Alyssa Milano #MeToo erneut auf, um Frauen und Männer dazu zu ermutigen, im Rahmen einer Bewegung gegen sexuelle Belästigungen ihre eigenen Erfahrungen zu teilen. Der Auslöser: Ein Artikel der New York Times, in welchem dem amerikanischen Filmproduzent Harvey Weinstein sexuelle Belästigung vorgeworfen wurde. Dass sie den Hashtag #MeToo wählte, war eigentlich reiner Zufall – denn zu diesem Zeitpunkt war Milano der Ursprung dieser Phrase noch nicht bekannt.

Ermutigt durch das gesamtgesellschaftliche Momentum, trauten sich Opfer endlich, offen über ihre traumatischen Erfahrungen zu sprechen. In den Wochen nach Milanos Aufruf wurde der Hashtag mehr als 12 Millionen mal verwendet. Bedingt durch den globalen Widerhall wurde den Themen sexuelle Belästigung und Gewalt medial endlich die Aufmerksamkeit zuteil, die sie verdienten. Und Betroffene schufen mit ihrem Mitwirken eine Community, die darauf abzielte, einander zu unterstützen.

DIE MÄCHTIGEN SIND NICHT SO SICHER, WIE SIE GLAUBEN

Ihre privilegierte Stellung innerhalb der Gesellschaft ermöglichte es vielen mächtigen Menschen aus dem Sport, der Politik und der Entertainment-Industrie, andere Menschen unbehelligt zu belästigen, sie zu Sex zu drängen oder sogar zu vergewaltigen – ganz ohne Konsequenzen. Wer Macht und Geld besitzt, ist in der Regel unantastbar. Zudem ist es leider noch immer üblich, dass Opfern mit Skepsis begegnet oder ihnen prinzipiell nicht geglaubt wird.

Protestbewegung

Ein prominentes Beispiel hierfür wäre der oben bereits erwähnte Harvey Weinstein. Mehr als 100 Frauen, darunter Schauspielerinnen und frühere Angestellte der Weinstein Company, beschuldigten ihn der sexuellen Belästigung. Im Oktober 2017 wurde er von seiner eigenen Produktionsfirma entlassen. 2020 wurde er zu 23 Jahren Haft verurteilt. Im Juli 2021 musste er sich erneut vor Gericht verantworten.

R. Kelly, ein amerikanischer Musiker, wurde am 27. September 2021 verurteilt. Vorgeworfen wurden ihm sexueller Missbrauch sowie Vergewaltigung. Seine Opfer soll er unter Druck gesetzt und dadurch jahrzehntelang zum Schweigen gebracht haben. Alle betroffenen Frauen lernten Kelly kennen, als sie noch minderjährig waren. Schon 2001 und 2002 wurde R. Kelly von Opfern verklagt. Damals einigten sich die betroffenen Parteien allerdings außergerichtlich. Die Summen sind bis heute unbekannt.

DIE AUSWIRKUNGEN VON #METOO

Die #MeToo-Bewegung hat manchen von ihnen dennoch das Genick gebrochen. Mit ihr als Rückenwind haben viele Betroffene erstmals den Mut gefunden, die Täter öffentlich zu nennen und rechtlich gegen sie vorzugehen. Das Schweigen rund um sexuelle Belästigung und Gewalt wird damit endlich gebrochen.

  • Opfer darin bestärkt, dass sie nicht allein sind.
  • Aufbau einer starken Community, in der sich Betroffene gehört fühlen.
  • Soziale Normen und Meinungen rund um das Thema nachhaltig verändert.
  • Systematiken enthüllt, die Misshandlung und Ausbeutung ermöglichen.
  • Einflussreiche, mächtige Personen wurden zur Rechenschaft gezogen.
  • Sexuelle Belästigung und Gewalt wurden als Themen entstigmatisiert.
  • Es wurde aufgezeigt, wie präsent dieses Problem ist.