Der Handel mit Menschen im Wandel der Zeit

Im Schulunterricht, in TV-Dokumentationen oder Spielfilmen – irgendwo haben wir alle schon einmal etwas über das Thema „Sklaverei“ gehört, denn der Handel mit Menschen ist ein Teil unserer Geschichte. Das Verbot der Sklaverei zählt zu den bedeutendsten Errungenschaften im Kampf für Menschenrechte und eine freie Gesellschaft. Doch die Abschaffung und gesetzliche Regelung hat dem Menschenhandel kein Ende gesetzt. Im Gegenteil, rund 45 Millionen Menschen – mehr als je zuvor – sind aktuellen Schätzungen zufolge Opfer von Menschenhandel. Trotz Verbot ist die illegale Ausbeutung also weiterhin rund um den Globus in verschiedenen Formen zu finden. Vor Jahrhunderten entstanden, ist der Menschenhandel eine über Epochen auftretende Gräueltat, welche bis heute in unserer Gesellschaft zu finden ist.

ANTIKE: DIE GESCHICHTE DER SKLAVEREI

Der Handel mit Menschen gehört keineswegs der Vergangenheit an, ist er doch immer noch nicht ausgestorben. Auch Kofi Annan, ein ehemaliger Generalsekretär der Vereinten Nationen, weiß, dass die Sklaverei trotz jahrhundertelanger Bemühungen in unserer Welt nicht völlig beseitigt worden ist. Viele Formen der Sklaverei gibt es noch immer, unter ihnen Zwangsarbeit, Kinderarbeit und Sklaverei für rituelle und religiöse Zwecke. Die Welt setzt sich nun mit einer neuen Form der Sklaverei auseinander, dem Menschenhandel. (Kofi Annan, “Menschenhandel ist eine neue Form der Sklaverei”, Erklärung zum Internationalen Tag für die Abschaffung der Sklaverei, 2. Dezember 2005, New York). Doch wie kam es dazu? Wie wurde der Mensch zu einer Ware?

Schon in der Antike war Sklaverei ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Je wohlhabender eine Familie war, umso mehr Sklaven waren in deren Haushalt zu finden. Diese wurden jedoch nicht als Personen wahrgenommen. Die in der Sklaverei lebenden Menschen wurden in den damals geltenden Gesetzen als Eigentum der Hausherren und Sachgegenstand angeführt und konnten nur mit dessen Zustimmung freigelassen werden. Schlimmer noch, die Nachkommen wurden in die Sklaverei hineingeboren und haben von Geburt an als Sklaven gegolten. Auch in Ägypten war Sklavenhaltung etwas Normales und galt, wie auch in Griechenland, als ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Von Arbeiten auf Feldern, Bauarbeiten bis zu häuslichen Tätigkeiten waren die Staaten bzw. Völker auf die Arbeit der Sklaven in diversen Bereichen angewiesen, Trotzdem wurden diese als entbehrlich behandelt und bei Ungehorsam getauscht, bestraft oder getötet.

Dieser grausame Umgang ist keineswegs nur in diesen Ländern aufgetreten. Die wohl bekannteste Geschichte der Versklavung von Menschen geht mit der Entdeckung von Amerika durch Christoph Kolumbus einher. Diese Eroberung ist geprägt von Gewalt und Leid, da die indigene Bevölkerung nach nur kurzer Zeit von den Kolonialisten aus Spanien und Portugal zur Arbeit auf den Plantagen und in den Bergwerken gezwungen wurden. Was als Reise zu neuen Ländern startete, endete mit dem Beginn des transatlantischen Sklavenhandels.

NEUZEIT: DER BOOM DES TRANSATLANTISCHEN SKLAVENHANDELS

Mit der Entdeckung Amerikas und dem darauffolgenden Beginn des Anbaus von Zuckerrohrplantagen war der Stein zu einem globalen Handel mit Menschen ins Rollen gebracht worden und der zweitgrößte Sklavenhandel der Geschichte begann.

Die indigene Bevölkerung wurde von den Eroberern aus dem westlichen Europa zur Zwangsarbeit auf den Plantagen verpflichtet. Doch die von den Kolonialisten eingeschleppten Krankheiten führten zu unzähligen Todesfällen bei den neu versklavten Männern, Frauen und Kindern. Wie reagierten die Sklavenhändler auf die großen menschlichen Verluste? Sie ließen sich afrikanische Sklaven mit Schiffen nach Amerika bringen, um den Mangel an Arbeitskräften zu beheben. Dieser transatlantischen Sklavenhandel führte zu der Entstehung eines Handelsdreiecks zwischen Europa, Amerika und Afrika. In Europa wurden Schiffe mit Textilien und Gewehren beladen und setzten daraufhin Segel in Richtung Afrika. Dort wurden die Materialien gegen Sklaven getauscht, welche wiederum nach Amerika gebracht wurden. In Amerika angekommen, wurden die afrikanischen Sklaven in die Hände der dort ansässigen Kolonialisten übergeben. Nachdem die Schiffe mit den Erträgen der Plantagen, Gold und Silber vollbeladen wurden, machten sich diese auf den Heimweg nach Europa. Doch nicht nur auf den Plantagen wurden Sklaven zur Arbeit gezwungen. Bergbau, Krieg, Dienstleistungsgewerbe – der Einsatz von Sklavenarbeit beschränkte sich weder auf eine Arbeitstätigkeit noch auf einen Kontinent. Das Handelsdreieck war erst der Anfang, denn was folgte, war ein internationaler Handel mit Menschen, der sich über Länder und Kontinente zog. Da Sklavenaufstände meist schon im Keim erstickt wurden, sollte der Kampf für eine Abschaffung der Sklaverei erst mehrere Jahrhunderte später Früchte tragen.

MENSCHENHANDEL: DIE NEUE FORM DER SKLAVEREI

In den letzten Jahrhunderten hat sich in Bezug auf Sklaverei vieles getan. Abkommen wurden getroffen, Erklärungen und Konventionen in Existenz gerufen, doch das Aussterben von Sklaverei ist weiterhin nicht in Sicht. Trotz dem Verbot der Sklaverei und des Menschenhandels oder der Europäischen Menschenrechtskonvention ist eines klar: Menschenhandel, Zwangsprostitution, Kinderhandel und Leibeigenschaft sind die heutigen Formen der Sklaverei und alles andere als von der Bildfläche verschwunden. Menschenhandel wurde Anfang der 2000er Jahre als das Verbrechen mit der höchsten Zuwachsrate eingestuft. Mit einem geschätzten Gewinn von rund 32 Milliarden US-Dollar ist der Handel mit Menschen die drittwichtigste kriminelle Einkommensquelle. Das zeigt, wenn es um das Thema Menschenhandel, aber auch Sklaverei und dessen Folgen geht, haben wir noch einen langen Weg zu gehen. Doch es gibt Licht am Ende des Tunnels, und wir von Hope For The Future wollen unseren Beitrag zum Erreichen des Tunnelendes leisten. Mit der Förderung von Personen, die von Menschenhandel betroffen sind, unterstützen wir den Kampf gegen den Menschenhandel. Denn jeder hat ein Recht auf ein Leben in Freiheit und Würde.