In Westdeutschland wurden 13 potentielle Anhänger einer nigerianischen Mafiagruppe festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, durch Love-Scams, Menschenhandel und Zwangsarbeit sehr viel Geld ergaunert zu haben.
Verdächtige nach Razzien festgenommen
Der Polizei in Niedersachsen gelang ein wichtiger Schlag gegen das organisierte Verbrechen. Nach mehreren Razzien, bei denen die nigerianische Mafia ins Visier genommen wurde, wurden 13 Verdächtige im Alter von 40 bis 62 Jahren festgenommen. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Oldenburg.
Man vermutet, dass die Festgenommenen Mitglieder einer kriminellen Bande sind, die sich mit sogenanntem Love-Scam Geld erschlichen haben. Auch Menschenhandel und Zwangsarbeit sollen Teil ihrer kriminellen Aktivitäten gewesen sein.

Das kriminelle Netzwerk der „Schwarzen Axt“
Konkret geht es um eine kriminelle Bruderschaft, die sich „Confraternity Black Axe“ oder „Neo Black Movement of Africa“ nennt. Man könnte die Vereinigung auch als eine Art Kult bezeichnen. Sie ist in den Achtzigerjahren in Nigeria entstanden und hat seither ein großes internationales Netzwerk aufgebaut. Die Struktur des Unternehmens ist so komplex, dass sie auch internationalen Ermittlern wie Interpol lange nicht durchschauten. Ein deutscher Privatermittler sagt, dass man sich den Geheimbund wie eine Art „LinkedIn für Kriminelle“ vorstellen könne. Bei ihren Operationen im Ausland sind die Mitglieder von Black Axe an Verbrechen wie Drogenhandel, Erpressung und dem Management von Prostituierten beteiligt. Die aus den Internetbetrügereien und anderen Straftaten erzielten Gewinne haben wiederum weltweit Geldwäschenetzwerke entstehen lassen.
Erfolgreich in der Cyberkriminalität
Verbrechen im World Wide Web sollen der Organisation mehrere Milliarden Dollar eingebracht haben. Viele Black Axe-Mitglieder haben sich zu gewieften Cyberkriminellen entwickelt, die darauf spezialisiert sind, Unternehmen und Privatpersonen zu betrügen und zu erpressen.

Beim Betrug von einzelnen Personen wird oft die Masche des „Love-Scam“ eingesetzt, bei der die Täter über Dating-Plattformen und soziale Medien das Vertrauen ihrer Opfer gewinnen. Die Betrügerinnen und Betrüger setzen gezielt darauf, dass sich bei ihren Opfern Gefühle wie Liebe und Zuneigung entwickeln. Oft planen sie ihren Betrug über Wochen oder sogar Monate hinweg. Während der vermeintlichen Beziehung kann es zu intimen Gesprächen, dem Austausch von Bildern oder Videos sowie regelmäßigen Nachrichten und Anrufen kommen. Dadurch entsteht beim Opfer der Eindruck, die Beziehung sei echt. Die Täter täuschen immer vor, dass der oder die Geliebte im Ausland lebe und sich nach einem persönlichen Treffen sehne. Sie bitten um Geld für Reisekosten, Visa oder Pässe. Es werden immer wieder neue Hindernisse erfunden, um weitere Zahlungen zu erhalten – ein tatsächliches Treffen findet nie statt.
Verschleppung von nigerianischen Frauen nach Europa
Die „Black Axe“ sowie andere nigerianische Banden rekrutieren vornehmlich Mädchen und junge Frauen in Nigeria, oft aus wirtschaftlich benachteiligten Verhältnissen. Sie locken ihre Opfer mit falschen Versprechungen auf Arbeitsmöglichkeiten und eine bessere Zukunft im Ausland. Die Täter übernehmen die gesamte Logistik der illegalen Migration, einschließlich der Beschaffung gefälschter Dokumente und der Organisation der Reiserouten. Einmal in Europa angekommen, werden die Frauen zur Prostitution gezwungen, um die vermeintlichen Schulden für ihre Reise zu begleichen. Die Kontrolle über die Opfer wird durch physische Gewalt, Drohungen gegen sie und ihre Familien aufrechterhalten.
Ein wichtiger Meilenstein
Am 12. März 2025 durchsuchten die Beamtinnen und Beamten mehrere Wohnobjekte in Niedersachsen und Bremen sowie einen Arbeitsplatz. Dabei stellten sie Beweise und Vermögen sicher, darunter einen mittleren fünfstelligen Betrag in Bargeld. Es gab drei Haftbefehle, die Auswertung weiterer Beweismittel stärkt den Verdacht gegen einen weiteren Beschuldigten, für den ebenfalls Untersuchungshaft beantragt wurde.
Die Polizei geht davon aus, dass die Verdächtigen die Straftaten über mehrere Jahre hinweg ausgeübt haben. Seit Juli 2024 sind zahlreiche Behörden an den Ermittlungen gegen die Black Axe beteiligt, Beamte aus Bayern, Eurojust und internationale Strafverfolgungsbehörden. Global gesehen ist die Festnahme der 13 Verdächtigen nur ein kleiner Erfolg, dennoch handelt es sich um einen wichtigen Meilenstein in der Bekämpfung der organisierten Kriminalität.

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