What happens in Vegas, stays in Vegas?

Las Vegas: Strahlende Lichter, Wasserbrunnen-Shows, kitschige Heiratskapellen, laute Musik, schrillende Gestalten, halbnackte Menschen, der Geruch von Alkohol, Berge an Geldscheinen, Geräusche von Glücksspielautomaten, das Mischen von Karten und das Raunen der Verlierer*innen. Der Strip ist überflutet von Menschen. Mittendrin sieht man hunderttausende Menschen, welche Trikots mit verschiedenen Spielernamen und -nummern der „Kansas Chiefs“ oder der „San Francisco 49ers“ tragen. Vor rund zwei Monaten hat die 58.Superbowl in der Riesen-Metropole Las Vegas, Nevada stattgefunden. „Sin-City“: Casinos, Partys, Alkohol und Stripclubs stehen in dieser Stadt am alltäglichen Plan und somit auch dessen Straftaten. Der Fokus dieses Blogs liegt auf den in Las Vegas stattfindenden Menschenhandels und der sexuellen Ausbeutung und wie das Sportevent des Jahres die Nachfrage und das Angebot beeinflusst hat. 

Las Vegas gibt es noch nicht lange – die Stadt war einst eine karge Oase mitten in der Wüste. Erst in den 1920er und 1930er Jahren, fingen die Bewohner*innen an, eine Stadt in das Nichts zu bauen. Es entstanden Straßen, Grünflächen, Schulen und Behördengebäude. Auch zu dieser Zeit eröffneten die ersten Hotels, Spielhallen und Heiratskapellen, welche erste Tourist*innen, Spieler*innen und kurzentschlossene Verliebte anlockten. Diese gelten bis heute noch als Erkennungsmerkmal und Sehenswürdigkeiten der Stadt. Circa 100 Jahre später zählt die Wüstenstadt zu einer der bedeutendsten Touristenziele der Vereinigten Staaten von Amerika. 2023 verzeichnete Las Vegas rund 40,8 Millionen Tourist*innen. Auch das Geschäft mit dem Glücksspiel boomt mehr denn je – die Umsätze belaufen sich auf knapp 13,5 Milliarden US-Dollar. 

Las Vegas verzeichnete rund 23.000 offiziell gemeldete Straftaten und ist somit einer der gefährlichsten Städte in Amerika. Die Straftaten beinhalten unter anderem Eigentumsbeschädigungen, Gewalt, Morde, Drogen, Geldwäsche und Menschenhandel. Die Gesetzeslage rund um Prostitution ist in Nevada skurril – in zehn der 17 Countys ist Prostitution legal. Unter dieses Gesetz fällt nicht nur der sexuelle Akt, sondern auch die Anstiftung und Verabredung zur Prostitution. Der Begriff umfasst jegliche Art von sexuellen Gefälligkeiten für eine Vermögenswerte Gegenleistung. Somit ist Nevada der einzige Bundesstaat in welchem Bordelle legal betrieben werden dürfen. Las Vegas, welches in Clark County liegt, fällt unter die sieben, in welchen Prostitution eine Straftat ist, jedoch warben mehr als 4.000 Sex-Anbieter monatlich für ihre Dienste auf der Webseite „Backpage“.

„Backpage“ war eine Seite, welche für mehr als 80 Prozent der Online-Werbung von sexuellen Dienstleistungen verantwortlich war, diese wurde jedoch von Behörden offline genommen. Laut der Organisation „Awaken“ hat Nevada die höchste Anzahl von Frauen und Kindern am Sexmarkt – zu jedem Zeitpunkt werden 5.000 Frauen und Mädchen online in Nevada verkauft. Der Bundesstaat gehört mit 201 Fällen (2021) landesweit zu den Top zehn der gemeldeten Fälle von Menschenhandel – die Dunkelziffer hier liegt jedoch viel höher. 

Die Superbowl ist das jährliche Finale der American-Football-Saison, welches das größte Sportereignis des Jahres darstellt. Diese zieht nicht nur hunderttausende Fans, sondern auch die Größen Hollywoods an. Mit diesem Event ist sehr viel Umsatz verbunden – Football-Tickets, Flugtickets, Hotels, Nahrung, Ausgehen, Kleidung, Fanartikel und noch vieles mehr. Am Superbowl-Wochenende reisten rund 450.000 Menschen nach Las Vegas, welche einen Umsatz von rund 1.1 Milliarden US-Dollar erwirtschafteten. Und die Stadt möchte natürlich den Touristinnen und den Stars auch das Wochenende ihres Lebens bieten. Somit wird vor allem der Konsum von Alkohol, das Teilnehmen an Glücksspielen oder Sex und Prostitution romantisiert.

Ein Stripclub bot Travis Kelce und seiner Freundin Taylor Swift ein gratis „Topless Touchdown Celebratory Package“ an, falls er den Superbowl gewinnen sollte. Dieses Package enthielt unter anderem 50.000 Dollar Taschengeld, eine Champagner-Parade, Zugang zu einer Suite und Limousine sowie eine lebenslange VIP-Membership, welche unlimitierte, kostenlose Lap-Dances beinhaltet. Ein anderer warb bei einer Familie, dass freitags „Family-Night“ in seinem Strip-Club ist. Auch zahlreiche Tänzerinnen bewarben sich für Jobs, um gut abzukassieren. Zugleich füllt dies auch die Taschen der Pimps, denn diese verdienen bis zu 200.000 Dollar jährlich pro Mädchen. Man erhoffte sich eine große Nachfrage, welche es auch zu befriedigen gab und dieses vergrößerte Angebot in den Etablissement gab es auch. Allein in der Woche des Superbowls, untersuchte die Polizei über 400 Fälle, welche mit Menschenhandel in Verbindung standen. Diese führten zu 411 Verhaftungen unter Hausfriedensbruch, Anstiftung und Verabredung zur Prostitution, Sexkauf und Menschenhandel. Die Anzahl ist doppelt so hoch wie die bundesweiten, jährlich gemeldeten Fälle.  

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