Die Lover-Boy-Methode: „Du gehörst nur mir!“

Wie junge Frauen durch vermeintliche Liebesbeziehungen in die Prostitution gedrängt werden.

Die Lover-Boy-Methode ist eine Form des Menschenhandels, bei der Täter gezielt mehrere junge Frauen – meist über Social Media und Dating Apps – ansprechen. Sie überschütten die Frauen mit Komplimenten und Versprechungen, um sie emotional an sich zu binden. Das Ziel: Zwangsprostitution!

Die Lover-Boys verführen die jungen Frauen und Mädchen mit ihrem Charme und typischen Tricks: Die jungen Frauen und Mädchen sollen sich anfangs begehrt und beschützt fühlen. Sie werden mit Komplimenten und Geschenken in das Netz das Täters gelockt. Die Täter erscheinen in teuren Autos und in teurer Kleidung, um Erfolg und Reichtum vorzutäuschen. 

Zu Beginn scheint es einer Liebesbeziehung sehr ähnlich, der Täter präsentiert sich charmant und verständnisvoll, er verspricht Nähe, Liebe und eine gemeinsame Zukunft. Diese Beziehung hat nur einen Zweck: Kontrolle! 

Die Frauen werden intensiv manipuliert sowie psychisch und finanziell abhängig gemacht. Viele werden von ihrer Familie und ihren Freunden isoliert und durch psychische Gewalt gefügig gemacht. Schuldgefühle und Drohungen („Ich verlasse dich!“) ermöglichen den entscheidenden Schritt. Die Frauen werden zur Prostitution gedrängt. 

Die Täter kontrollieren den Alltag und die Einnahmen der Frauen. Stets wird den Opfern vermittelt: Es ist nie genug. Du bist nichts ohne mich! Du gehörst mir!

Die emotionale Erpressung kombiniert mit Schuldgefühlen, Scham, finanziellen Problemen und fehlendem Selbstwertgefühl erschweren einen Ausstieg. 

  • Er schweigt über seinen Beruf oder die Schule, die er besucht. Seine Erzählungen weisen Lücken auf oder sind unglaubwürdig.
  • Er hat keine fixe Arbeit, aber ein teures Auto und teure Kleidung. 
  • Ich werde nicht seiner Familie oder seinen Freunden vorgestellt. 
  • Er macht meine Familie und meine Freunde schlecht und möchte, dass ich den Kontakt abbreche.
  • Er lügt mich an. 
  • Er droht mir mich zu verlassen oder Nackt-Fotos zu veröffentlichen, wenn ich nicht das tue, was er verlangt. 
  • Seine Komplimente und Geschenke gibt es nur gegen eine Gegenleistung. 
  • Er hat plötzlich finanzielle Probleme und braucht meine Hilfe. Er droht mir, wenn ich es nicht tue.

Diese Merkmale sind nicht zwingend die eines Lover-Boys, dennoch solltest du vorsichtig sein, wenn dein Freund einige dieser Merkmale aufweist. Wende dich am besten an Freunde, an deine Eltern oder an eine Beratungsstelle.

Prävention, Aufklärung und ein sensibler Umgang im sozialen Umfeld sind ausschlaggebend. Schulen, Jugendzentren und soziale Medien müssen auf diese Art von Täter und Vorgehen hinweisen. Ebenso müssen spezielle Beratungsstellen und Zufluchtsorte geschaffen werden, sodass die Opfer die nötige Hilfe und Unterstützung bekommen. Ebenso ist ein strenges Vorgehen gegen die Täter wichtig. Aufzeichnungen der Chats, Anrufe und Gespräche können hierbei hilfreich sein. An erster Stelle steht jedoch das Wohl der Frauen. 

Terre de Femmes bietet ein Präventions-Projekt zur gemeinsamen Aufklärung und Sensibilisierung. Sie stellen konkrete Hilfe und Handlungsempfehlungen bereit. 

„Die sexuelle Ausbeutung in der Zwangsprostitution hat schwerwiegende psychische und physische Folgen. Es gibt bisher nur wenige Organisationen in Deutschland, die über die Loverboy-Methode aufklären. Die ExpertInnengruppe des Europarates zur Bekämpfung des Menschenhandels (GRETA) stellte 2019 fest, dass die Bemühungen, Menschenhandel und insbesondere Kinderhandel zu verhindern, seitens der deutschen Behörden verstärkt werden sollten. GRETA fordert unter anderem eine bessere Aufklärung über die diversen Formen des Menschenhandels und vor allem bezüglich der Loverboy-Methode von SchülerInnen und Lehrkräften.“ 

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