
Glamour, Blitzlicht und internationale Karriere – so locken zahlreiche vermeintliche Modelagenturen junge Menschen, die von einem Einstieg ins Modebusiness träumen. Doch hinter den glänzenden Versprechen verbirgt sich nicht selten ein gefährliches Geschäftsmodell, das Träume zerstört und Betroffene mit hohen Kosten zurücklässt.
Einladungen erreichen die Interessierten per E-Mail, Post oder Social Media. Angeboten werden Fotoshootings, Werbeclips oder Musikvideos, oft mit dem Hinweis, die Teilnahme sei kostenlos. Die Castings finden häufig in Hotels statt, begleitet von hektischer Atmosphäre und lauten Räumen, in denen Bewerberinnen und Bewerber schnell zur Unterschrift gedrängt werden.
Die Agenturen tragen klangvolle Namen wie „Actors Up!“, „Essential Casting“ oder „Castington“. Doch die Realität ist ernüchternd: Hinter diesen internationalen Fassaden steckte lange Zeit eine Berliner Briefkastenfirma – die „Lorraine Media GmbH“.
Das Geschäftsmodell folgt stets demselben Muster. Wer beim Casting weiterkommen möchte, muss einen Vertrag für „Modelsweek“ unterschreiben. Dieser kostet mehrere hundert Euro und ist angeblich Voraussetzung für ein sogenanntes Sedcard-Shooting. Doch bei der Sedcard handelt es sich in Wahrheit lediglich um eine kostenpflichtige Anzeige in eigener Sache. Die Website „modelsweek.de“ listete über 9.000 Profile von Frauen, Männern und sogar Kindern – Aufträge bekamen die meisten nie. Denn die Agentur selbst vermittelte keine Kunden. Ein Job kam nur zustande, wenn zufällig ein Interessent das Profil fand und sich direkt meldete.
Im Gegensatz dazu übernehmen seriöse Modelagenturen das finanzielle Risiko. Sie investieren in Sedcards, organisieren Shootings und vermitteln aktiv Aufträge. Erst wenn ein Model tatsächlich gebucht wird, erhalten sie eine Provision.
Viele Betroffene schildern bedrückende Erlebnisse. Eine Betroffene berichtet, sie habe in der lauten Castingumgebung gleich mehrfach unterschreiben müssen, ohne den Inhalt der Formulare zu verstehen. Eine weitere Betroffene erinnert sich an einen „Scoutberater“, der ihrer Tochter großes Potenzial versprach, während gleichzeitig Druck aufgebaut wurde, sofort zu unterschreiben. Ein Betroffener schildert, er sei von der Euphorie und dem Druck der Berater überwältigt gewesen – und habe am Ende gegen seinen Willen Verträge abgeschlossen.
Besonders perfide: Auf mehreren Internetseiten wie „modelabzocke.com“ oder „widerrufen.org“ wurde vermittelt, ein Widerruf sei ohnehin nicht möglich. Damit versuchte Lorraine Media, das Bild zu festigen, dass Betroffene rechtlos seien. Doch das Gegenteil ist der Fall: Da es sich bei Hotel-Castings um sogenannte Außergeschäftsraumverträge handelt, besteht sehr wohl ein gesetzliches Widerrufsrecht von 14 Tagen. Dies bestätigten auch Urteile, in denen Klagen der Firma abgewiesen wurden.
Inzwischen ist die Website der Lorraine Media GmbH offline, das Unternehmen aufgelöst.
Doch ähnliche Maschen tauchen immer wieder auf. Deshalb ist Vorsicht geboten:
- Verträge niemals im Eifer des Gefechts unterschreiben.
- Dokumente gründlich lesen oder von einem Anwalt prüfen lassen.
- Skepsis walten lassen, wenn im Vorfeld Geld verlangt wird.
Wer bereits unterschrieben hat, sollte den Vertrag umgehend widerrufen und die automatische Verlängerung verhindern. Verbraucherschutzzentralen raten, sich nicht von Drohungen einschüchtern zu lassen und gegebenenfalls rechtliche Unterstützung einzuholen.
Der Fall zeigt eindrücklich: Auch in einer Welt, die nach außen glitzert, lauern Schattenseiten. Der Traum vom Modelleben darf nicht in eine Kostenfalle führen. Hoffnung für die Zukunft bedeutet hier, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen, unseriösen Versprechen nicht blind zu vertrauen – und jungen Talenten den Weg in eine faire und sichere Branche zu ebnen.
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