Hustle Culture: Eine Kultur der Selbstausbeutung und wie wir uns auf gesunde Weise entfalten 

Das Streben nach mehr ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig, die Hustle Culture ein verbreitetes Phänomen. Wer sich ihr verschreibt, gerät schnell in einen Zustand der Selbstausbeutung – mit ernsthaften körperlichen und psychischen Folgen. Umso wichtiger ist es, die eigene Gesundheit zu schützen und nachhaltige Wege zu finden, um persönliche und berufliche Ziele zu verfolgen.

Die Hustle Culture gewinnt in unserer Gesellschaft zunehmend an Zuspruch. Eine Kultur, die permanentes Engagement feiert und Disziplin als Schlüssel zum Erfolg und einem gelungenen Leben sieht. Wer sich der Hustle Culture verschreibt, verpflichtet sich einer Mentalität der ständigen Leistungserbringung und Hingabe zur Arbeit. 

Wer hustlet, also viel arbeitet, viel bewirkt und viel Ertrag bringt, gewinnt. Ob Geld, Anerkennung oder virtueller Zuspruch in Form von Likes und Followern. Damit der Hustle-Modus durchgezogen werden kann, muss allerdings an anderer Stelle gespart werden. Grundbedürfnisse wie Schlaf, Ruhe, soziale Kontakte rücken schnell in den Hintergrund. Und ganz oben auf der Liste des Vermeintlichen: unnötige Ablenkungen. Etwa Festival- und Clubbesuche, ein faules Wochenende auf der Couch oder Freunde, die selbst keine Hustler sind. 

Angefeuert wird die Hustle Culture durch Social Media sowie neoliberale Interessen. Denn wer sich der Hustle Culture verpflichtet, schiebt Überstunden nicht, weil ein ausbeuterischer Chef dazu zwingt, sondern weil man eben einfach ein*e Hustler*in ist – und das viele Arbeiten Teil des persönlichen Mindsets. Diese freiwillige Aufopferung spielt den Unternehmen gleich doppelt in die Karten. Einerseits führt mehr Arbeit zu mehr Ertrag, andererseits sind die Arbeiter*innen für die geleisteten Überstunden selbst verantwortlich. Entsprechend wird das Hustler-Mindset in den sozialen Medien zelebriert und vermarktet. Denn die Hustle Culture schafft nicht nur tüchtige Arbeitskräfte, sie lässt sich auch gut zu Profit machen. Wie etwa in Form von Onlinecoachings oder Ratgeberbüchern. 

Die Hustle Culture beschränkt sich nicht nur auf das Berufsleben. Der Selbstoptimierungstrend hat sich auf sämtliche Lebensbereiche ausgedehnt. So soll neben dem vielen Arbeiten der Sport rigoros durchgezogen werden und der Körper entsprechend glänzen. Die Ernährung soll stets ausgewogen und gesund sein. Das Leben durchgetaktet, von der morgendlichen Gesichtspflege bis zur abendlichen Yogaroutine. Dazu kommt die Persönlichkeitsentwicklung hin zum „higher self“. Selbstoptimierung ist Ausdruck dessen, dass wir auch im Privaten stets auf höchstem Niveau performen und uns dort, wo wir noch keine Bestleistung vorweisen können, verbessern. Dies kann dazu führen, dass wir nicht nur unter permanentem Druck stehen, sondern uns auch zunehmend von uns selbst entfremden.

Ständig produktiv zu sein, schlägt auf Dauer auf die Gesundheit. Wer permanent arbeitet, lebt oftmals in einem Zustand anhaltender Anspannung, was zu einem erhöhten Ausstoß des Stresshormons Cortisol führt. Bei dauerhaft erhöhtem Cortisolspiegel steigt das Risiko für Schlafprobleme, Erschöpfung, Depressionen und Burnout. Dazu können bei chronischer Überarbeitung körperliche Symptome auftreten, wie etwa Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Magenbeschwerden. 

Weiter lässt ein Leben, das sich der Perfektion und eisernen Disziplin zuschreibt, weniger Raum für Alltagsfreuden wie Spontanbesuche bei Freunden, ein „einfach mal liegen bleiben“, oder ein „sich mit Kuchen vollstopfen bis der Bauch weh tut“. Und somit hat man schlicht und einfach weniger Spaß. Spaßige Erlebnisse sind jedoch wichtig, um unser Nervensystem zu regulieren. Sie lösen positive Emotionen aus, die als natürlicher Gegenpol zu Stress und Anspannung wirken und somit depressive Verstimmungen abfedern können. Weiter ermöglicht Spaß dem Körper Erholung. In Momenten des Lachens und Genießens sinkt der Cortisolspiegel, das Nervensystem und die Muskulatur kommen in einen Zustand der Entspannung. 

Studie zu Burnout in Österreich: https://www.gesundearbeit.at/gesundheit/psychische-belastungen/burn-out/burn-out

Träume aktiv zu verfolgen, über sich hinauszuwachsen, persönliche Hürden zu überwinden und das eigene Potenzial zu entfalten, ist durchaus erstrebenswert. Selbstverwirklichung kann die innere Zufriedenheit steigern und zu einem Leben führen, das den eigenen Bedürfnissen entspricht. Auch einfach gerne viel zu arbeiten, ist legitim und kann erfüllend sein. Problematisch wird es dann, wenn Selbstverwirklichung in Selbstaufopferung kippt und Grundbedürfnisse wie Schlaf, Erholung und soziale Kontakte konsequent vernachlässigt werden. 

Wichtig ist es, achtsam zu bleiben und insbesondere in Zeiten vielen Arbeitens die Selbstfürsorge zu gewichten. Bedürfnisse bewusst wahrzunehmen und ihnen Raum zu geben. Konkret heißt das: Grenzen ziehen, Pausen machen und die Trennung zwischen Arbeitszeit und Freizeit klar definieren. Gerade in der heutigen Zeit ist das essenziell, da durch Homeoffice und ständige Erreichbarkeit die Arbeitszeiten zunehmend verschwimmen. Einher geht auch die Wichtigkeit, Nein zu sagen. Ob zum Chef, den Kolleg*innen oder sich selbst. Nein zu sagen, schützt nicht nur die eigenen Ressourcen – es vermittelt auch die Sicherheit, in Phasen intensiver Arbeit die Fäden noch in der Hand zu haben. Es schafft das Vertrauen, Stopp sagen zu können, wenn nötig – und allein das kann das Gefühl von Überforderung mindern.

Doch auch wenn auf eine gesunde Work-Life-Balance geachtet wird, lässt sich die Hustle Culture nicht einfach abschütteln. Der Druck, immer mehr leisten und höher hinaus gehen zu müssen, ist allgegenwärtig. Um diesem Druck entgegenzuwirken, ist es wichtig, ihn als solchen zu erkennen und zu verinnerlichen: Man genügt auch im hier und jetzt. Diese Haltung schafft Ruhe und Klarheit für die Frage, was einen wirklich innerlich antreibt. Ein Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu entwickeln, ermöglicht, aus innerer Leidenschaft zu handeln – statt durch äußere Erwartungen, Leistungsdruck und dem Streben nach Perfektion. Das fördert eine Gesellschaft der bewussten Entfaltung statt einer, die nach dem Prinzip „besser, weiter, mehr“ funktioniert. 

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